DIGIPAT - ein Meilenstein für die Zukunft der Pathologie

Die Carus Consilium Sachsen GmbH (CCS) arbeitet gemeinsam mit dem Institut für Pathologie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden an dem innovativen Projekt DIGIPAT. Ziel des Vorhabens ist es, digitale und automatisierte Prozesse fest in den Laboralltag zu integrieren und damit den Weg für den zukünftigen Einsatz von KI-gestützter Assistenzsysteme zu bereiten. Im Interview erläutert Prof. Dr. Gustavo Baretton, Direktor des Instituts für Pathologie, die Ziele und Hintergründe von DIGIPAT. Er berichtet über den aktuellen Projektfortschritt und zeigt auf, wie digitale Technologien die Diagnostik und Patientenversorgung nachhaltig verändern können.

Herr Professor Baretton, Sie leiten das Institut für Pathologie am Universitätsklinikum Dresden. Mit DIGIPAT haben Sie ein großes Digitalisierungsprojekt gestartet. Was steckt dahinter?

Prof. Dr. Gustavo Baretton: DIGIPAT steht für die Digitalisierung unseres Instituts für Pathologie. Ziel ist es, unsere gesamte Routinearbeit – vom Probeneingang über die Analyse bis hin zur Befundung – digital, automatisiert und zukunftssicher zu gestalten. Damit reagieren wir auf die steigenden Anforderungen in der Diagnostik und den zunehmenden Fachkräftemangel.

Warum ist gerade jetzt der richtige Zeitpunkt für diesen Schritt?

Prof. Baretton: Die Pathologie ist ein zentrales Fach in der modernen Medizin – insbesondere in der Onkologie und Krebsdiagnostik. Die Zahl der eingehenden Gewebebiopsien und Resektate und die Komplexität der nachfolgenden Analysen nehmen stetig zu. Gleichzeitig fehlen uns zunehmend qualifizierte Fachkräfte im ärztlichen und nichtärztlichen Bereich. Digitalisierung und der damit möglich werdende Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) sind daher keine Option mehr, sondern eine zwingende Notwendigkeit, um weiterhin eine qualitativ hochwertige Krebsdiagnostik und Forschung in der Onkologie leisten zu können.

Was genau wird im Rahmen von DIGIPAT umgesetzt?

Prof. Baretton: Wir erneuern die komplette Hardware-Strecke im Labor, modernisieren die Befundungsarbeitsplätze und integrieren neue Softwaremodule in unser Laborinformationssystem. Das Ganze erfolgt in drei Phasen: Hardwarebeschaffung und -einrichtung, Softwareintegration und schließlich die Zusammenführung zu einem einheitlichen digitalen Workflow. Ziel ist ein vollständig digitalisiertes Labor, das damit für den Einsatz von KI als nächster Schritt vorbereitet ist.

Welche konkreten Vorteile bringt das für den Alltag im Labor?

Prof. Baretton: Die Prozesse werden effizienter, sicherer und – vor allem dann beim Einsatz der KI – schneller. Wir minimieren Fehlerquellen, entlasten unser Personal und können Ressourcen gezielter und effizienter einsetzen. Außerdem schaffen wir durch die Digitalisierung die Grundlage für den Einsatz von KI in der Routinediagnostik – etwa zur Unterstützung bei der Befundung. Das steigert nicht nur die Qualität, sondern auch die Bearbeitungsgeschwindigkeit.

Was ist bisher geschafft und wie sieht der nächste Schritt aus?

Prof. Baretton: Wir starten jetzt mit der zweiten Phase des Projektes. Hier gibt es die größten Veränderungen bei unserer Arbeit im Labor: Die Handarbeit mit Mikroskop und Glasobjektträger wird durch den digitalen Prozess digitalisierter Gewebeschnitte abgelöst. Großscanner digitalisieren dabei die Präparate bzw. Objektträger, die Befundung nehmen die Ärztinnen und Ärzte letztlich am Monitor über entsprechende Softwaretools vor, die als sogenanntes digitales Mikroskop dienen – ein regelrechter Paradigmenwechsel. Mit Blick auf den Fachkräftemangel und die Vereinbarkeit von Job und Familie ermöglicht dieser digitale Prozess aber künftig auch die Arbeit von zu Hause aus.

Und wie sieht Ihre Vision für die Zukunft aus?

Prof. Baretton: Ich sehe DIGIPAT als Fundament für eine neue Ära der Pathologie. Mit der Digitalisierung und letztlich auch KI schaffen wir nicht nur Effizienz, sondern auch Raum für Innovation. Die Kombination aus menschlicher Expertise und KI wird unsere Diagnostik auf ein neues Niveau heben – zum Wohle der Patientinnen und Patienten und für einen erfolgreichen Kampf gegen den Krebs.

Über DIGIPAT
Das Förderprojekt DIGIPAT wird seit Januar 2024 vom Institut für Pathologie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden und der Carus Consilium Sachsen GmbH auf Initiative des Institutsdirektors Professor Dr. Gustavo Baretton gemeinsam durchgeführt. Die Umsetzung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem technischen Auftragnehmer, der NEXUS AG. Gefördert wird DIGIPAT durch den Freistaat Sachsen über die Sächsische Aufbaubank – Förderbank – aus Mitteln des sächsischen Landeshaushalts. Dieses Projekt bildet die Grundlage für die anschließende Integration der KIs in den täglichen Routinebetrieb.

Kontakt
Carus Consilium Sachsen GmbH
Projektmanagerin: Sophia Wirth
Tel.: 0351 458 5040
E-Mail: sophia.wirth@carusconsilium.de
www.carusconsilium.de